So werden Träume wahr

Was wäre, wenn wir schönere Städte hätten, wo man sich auch als Fußgänger sicher bewegen kann? Wenn wir kein Auto mehr brauchen würden? Wenn wir gesundes Essen hätten, was jede/r sich leisten kann? Wenn wir saubere Luft hätten zum Atmen? Wenn wir in gesunden Häusern wohnen würden? Mit Natur drumherum? Wenn wir nicht mehr in Urlaub fahren würden, weil es bei uns so schön ist? Wenn wir eine interessante und wichtige Arbeit hätten? Was wäre, wenn wir mit netten Menschen zusammen leben würden? Und wenn keiner mehr befehlen und keiner mehr gehorchen müsste? Was wäre, wenn wir liebevoll – okay – mindestens respektvoll miteinander auskommen würden? Und wenn wir, wenn wir Verschiedenes wollen, uns so einigen würden, dass alle zufrieden sind?

Am Anfang ist immer der Traum. Die Sehnsucht. Nun werden die wenigsten Träume wahr. Aber es gibt einen Weg, eine unglaublich effektive Methode, wie man gemeinsam Projekte verwirklichen, sich einigen und Entscheidungen treffen kann, ohne dass einer sagt, wo es langgeht und alle anderen folgen. Wo alle sich einbringen und alle beteiligt sind: das Dragon Dreaming.

Die Ureinwohner Australiens haben die älteste nachhaltige Kultur der Welt. Seit 60.000 Jahren haben sie im Einklang mit der Natur gelebt. Auf ihre Kultur stützt sich das Dragon Dreaming. Außerdem auf auf die Gewaltfreie Kommunikation nach Mascha Rosenberg und auf die Living Systems Theory.

Das sieht im Prinzip so aus: Es werden Wächter festgelegt, die auf die Zeit, die Einhaltung der Gesprächsregeln und auf Störungen achten. Die Essenz von allem, was gesagt wird, wird reihum aufgeschrieben. Nur wer dran ist, redet. Man kann auch nichts sagen und weitergeben.

In der ersten Runde sagt jede*r, was ihr/sein hundertprozentig bestes Ergebnis ist für diesen Tag, für diesen Arbeitskreis, so dass er/sie abends sagen kann: Das war perfekt. Gut, dass ich dabei war.

In der zweiten Runde gehts um den persönlichen Traum. Jede*r erzählt in der Runde, wie ihr/sein persönlicher Traum, erfolgreich verwirklicht, in zehn Jahren aussieht. Jede*r erzählt ihre/seine Vision. Die Runde geht immer weiter, solange, bis keine/r mehr was sagen möchte. Dadurch, dass ich die Träume der anderen höre, erweitert und vertieft sich meine Idee, meine Vision. Es kommen Details, Anregungen und konkrete Bilder dazu. Ich male mir das, was ich mir erträume, immer genauer aus. Aspekte kommen dazu, an die ich noch nicht gedacht hatte. Ungenaues wird klarer, der Traum wird immer präziser. Und geht immer weiter in die Tiefe.

Jeder Beitrag ist wertvoll. Im Schutz der „Wächter“ bin ich innerlich frei, das zu sagen, was mir in den Sinn kommt. Ohne Angst, mich zu blamieren, ohne Zeitdruck, ohne Angst, kritisiert zu werden. So kann ich mich öffnen und wirklich aus dem Herzen sprechen. Das ist der Ort, wo wir uns treffen. Und wo wir uns verbinden.

In den folgenden Runden werden aus den Träumen Ziele und Pläne und Handlungsoptionen entwickelt. Ganz konkret werden die optimalen Wachstumsbedingungen für die persönlichen Projekte herauskristallisiert.

Am Schluss steht immer das Feiern. Ein wichtiges Element, das wir oft vergessen.

Mithilfe des Dragon Dreaming sind weltweit schon viele Projekte und Träume erfolgreich verwirklicht worden.

Und was hat das alles mit Drachen zu tun?

Der Drachen muss bekämpft werden. Getötet werden. Er ist böse und hässlich. Dass er sich am Boden, im Wasser und in der Luft bewegt – und dazu noch Feuer spuckt, macht ihn unberechenbar, unheimlich und gefährlich. Dass er sich so schlängelt und windet, ist eklig. Die Jungfrau muss vor ihm gerettet werden. Die ihn besiegen: Kadmus, Herkules, Beowulf, Michael, Georg und wie sie alle heißen, sie sind Helden.

Das Böse, Hässliche ist immer außerhalb. Es ist immer das „Andere“. So ist es in westlichen, europäischen, indogermanischen Traditionen, in christlichen Traditionen.

Ganz anders die asiatischen Drachen. Dort werden seine Kräfte beschwört, man reitet ihn, fliegt mit ihm. Es gibt sogar einen Drachengott. Der Drache ist ein verehrtes Sternzeichen. Es steht für die Verbindung der Elemente – Erde, Feuer, Wasser und Luft. Er steht für Kraft und Macht, für Großartigkeit und Charisma. Auch für schillernde Schönheit. Gerade das Schillernde, die Richtung wechselnde, das Bewegliche und Vielseitige macht die Schönheit des Drachen aus: das Gegenteil der westlichen Drachen.

Für die australischen Aborigine ist es die Schlange, in der sie das alles verehren (unter anderem).

Das Dragon Dreaming hat seinen Namen von einem grundlegenden Element: dem Drachen-Prinzip. Wer nicht die allgemeine Meinung teilt, wer „stört“, „Widerstand“ leistet, blockiert ist und blockiert, wird NICHT überstimmt, überhört und ausgegrenzt. Im Gegenteil: Spannungen und Blockaden werden ernst genommen. Die sogenannten „Störungen“ sind der Drachen. Der Drachen wird nicht ausgeschlossen, gehasst, getötet – es wird mit ihm getanzt.

Der Drache zeigt uns Dinge, die wir nicht wissen. Dinge, von denen wir nicht einmal wissen, dass wir sie nicht wissen. Der Drachen, der große Gegenspieler, wird gefeiert. Er ist unser wertvollster Lehrer.

2 Gedanken zu “So werden Träume wahr

  1. Es sind inspirierende Anleitungen Träume zu denken, zu revitalisieren, sich darin zu begeistern und sich hin zu ihrer Verwirklichung zu bewegen.
    Das asiatische Drachen Prinzip sagt mir sehr zu, auch wirkt die östliche Philosophie überzeugender aus der Verbundenheitserklärung, wo widersprüchliche Tugenden sich nicht bekämpfen, sondern friedvoll koexistieren.
    Herzlichen Dank

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