
Es gibt was in der schönen Uckermark, was man nicht mehr oft sieht: Gerste!
Und wofür braucht man Gerste? Genau! Für Bier.
Uckermark? Ist das nicht diese „abgehängte“ Gegend da oben im Osten, wo nur noch alte Leute wohnen und keine Busse mehr fahren?
Das mit den Bussen ist immer noch ein Problem, stimmt, aber sonst: Es tut sich was in der Uckermark – viele junge Menschen ziehen hier her und bauen was auf. Es gibt ökologischen Obstanbau mit alten Obstsorten, eine Gärtnerei, eine Schafzucht, eine Fischräucherei und vieles mehr.
Und: eine Brauerei im Aufbau.
Sarah kommt aus Köln. Sie hat in Eberswalde Ökolandbau studiert und ist aufs Land gezogen. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in einem kleinen Dorf.
Sarah und Joe machen seit einigen Jahren Bier. Heu-Bräu, Power of Ruth, Mörksch (ein märkisches Kölsch) und Indiefresse sind ein paar der leckeren Sorten, die sie entwickelt haben.

In der alten Backstube, die zu dem Resthof gehört, wo sie wohnen, soll die Dorfbrauerei entstehen. Finanziert wird der Umbau mithilfe einer Beteiligung der Regionalwert AG, einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne und privaten Krediten.
Und wieso ist Bier politisch?
Wenn die Rohstoffe für das Bier, die Gerste, der Hopfen und vielleicht noch Kräuter in der direkten Umgebung gewachsen sind – am besten noch im Öko-Landbau, werden die Transportwege kürzer. Ebenso bei Direktverrmarktung durch die Erzeuger*innen. Das heißt: weniger Spritverbrauch, weniger Luftverschmutzung, weniger CO2.
Betriebsgründungen wie diese bringen Leben und Vielfalt aufs Land – und gerade das Bier bringt die Leute zusammen.

Handwerklich gebrautes und direkt verkauftes Bier kann viele verschiedene Geschmacksrichtungen entwickeln: interessanter als der Einheitsgeschmack von Industriebier.
Diese jungen Menschen verzweifeln nicht über den Nachrichten von brennenden Urwäldern und Braunkohle-Abbau: Sie tun was. Sie entscheiden sich. Sie legen sich fest, oft auf Jahre hinaus. Sie stecken ihre ganze Energie rein, es anders zu machen. Ihr Mut und ihre Begeisterung stecken an und machen Hoffnung. Ich werde euch berichten, wie es weitergeht mit „Die braut“.
Lasst euch anstecken!
Machts gut. Bis zum nächsten Mal.